Öffnen einer Weinflasche ohne Korkenzieher
Zum Öffnen einer Weinflasche genügt in der Regel ein Korkenzieher. Ist dieser nicht zur Hand, ist guter Rat teuer.
Den Flaschenhals abzubrechen um an den edlen Flascheninhalt zu gelangen ist wenig elegant und mitunter gefährlich. Kleine Glassplitter können in die Flasche fallen oder beim Ausschenken / Trinken in den Wein gelangen und üble innere Verletzungen herbeiführen. Das ist nicht gesund, darum soll der Flaschenhals auf jedem Fall intakt bleiben!
Im Internet wird eine Lösung geboten:
Man stellt die Weinflasche in einen Schuh und schlägt ihn mit der Sohle voraus mehrmals kräftig an eine Wand. Der Aufprall erzeugt eine Schockwelle, welche den Flascheninhalt von innen an den Korken drückt und ihn so heraustreiben soll. Der Schuh soll den Aufprall etwas abdämpfen, damit der gläserne Flaschenboden nicht punktuell belastet wird. Sonst würde die Flasche an der Wand zerschlagen und man hätte gar nichts zu trinken.
Theoretisch sollte das funktionieren, doch aus eigener Erfahrung raten wir zu einer weniger imposanten Variante. Warum: Sehr alte Korken oder moderne Kunststoff-Korken stecken manchmal extrem fest in der Flasche, sodass sie selbst mit einen guten Korkenzieher nur in mehreren Stücken aus dem Flaschenhals zu bröseln sind. Hier muss man sehr feste Schläge auf die Flasche ausüben — es ist nicht schön auszumalen was mit einer Hand passiert, die eine Weinfalsche mit hoher Geschwindigkeit an einer Wand zerschlägt…
Daher unser Tipp:
Wir basteln uns einen Korkenzieher aus vorhandenen Gegenständen.
Dazu benötigen wir
- ein Stück Seil oder eine stabile Schnur, z.B. einen Schnürsenkel
- eine Schraube. Diese kann man irgendwo herausschrauben, z.B. aus dem Bett, Tisch, Regal oder Gartenzaun
- Etwas, um die Schraube heraus- und wieder herein zu schrauben. Einen Schraubendreher, eine Klinge oder sonstigen flachen und stabilen Gegenstand (abhängig von der verfügbaren Schraube)
Die Schraube wird so tief wie möglich in den Korken geschraubt, bis nur noch der Kopf herausschaut. Danach verknotet man am Schraubenkopf die Schnur. Das andere Ende der Schnur befestigt man an irgend einen griffigen Gegenstand, z.B. am Griff des Schraubendrehers.
Die Weinflasche stellt man vor sich auf den Boden, hält sie mit den Füßen und Unterschenkeln fest und zieht langsam und kräftig an der Schnur den Korken aus der Flasche.
So sollte es auf jeden Fall klappen den edlen Tropfen aus seinem gläsernen Gefängnis zu befreien. Dieses Variante hat uns schon mehrmals den Abend gerettet.
Wichtiger Hinweis:
Bei Perlweinen wie Prosecco oder Lambrusco ist besondere Vorsicht geboten. Diese Weinflaschen stehen unter Druck, etwa 1 bis 2,5 Bar. Daher können die Korken bei Öffnen aus der Flasche springen und Schaden an Gegenständen, Tieren oder Menschen verursachen.
Hier die Schnur besonders kurz und gut fest halten. Richtwert für die optimale Schnurlänge: Kleiner als Distanz zwischen Weinflasche und Gesicht oder empfindlichen/zerbrechlichen Gegenstand.
Der “Trick” mit dem Schuh ist bei diesen Weinsorten sogar wirklich gefährlich, da hier der Korken wie bei einem Sekt regelrecht aus der Flasche schießt. Die Schnur begrenzt die Flugweite des Korkens und minimiert so dessen Zerstörungspotential.
Bei Öffnen von Schaumweinen (Sekt, Champagner) benötigt man in der Regel keine Hilfsmittel und muss nur darauf achten, die Flugbahn des Korkens entsprechend der örtlichen Gegebenheiten zu wählen. Nicht auf Personen oder Menschenansammlungen richten, keine Fensterscheiben oder gar Nachbars neues Auto ins Visier nehmen.
Prost!