
Das kleine Hering-Einmaleins
DDR Sandhering ( A )
Ein beliebtes Urlaubsziel zu DDR-Zeiten in der DDR war Camping an der Ostsee. Hier sind die Böden sehr sandig und locker, es weht eine steife Brise — einfache Erdnägel bieten nur unzureichenden Halt. Durch die schaufelartige Flügelform bietet er viel Widerstand gegenüber seitlichem Herausziehen oder Verkippen im Sand.
Da Stahl darüber hinaus Mangelware war, wurden die Heringe zu dieser Zeit aus Aluminium gegossen. Gegenüber modernen Heringen aus Aluminiumstrangguss oder Stahldraht (Siehe D) sind die Heringe der Kategorie “A” sehr formstabil und robust. Sie rosten nicht, sind leicht und halten das Zelt auch bei sandigem Boden und stärkerem Wind an Ort und Stelle.
Aluminium Erdnagel ( B )
Ebenfalls aus der DDR stammt dieser Alu-Erdnagel. Leichter und stabiler als ein Hering aus Blech oder Draht. Für sehr harte Böden geeignet, hier gräbt sich seine schlanke Spitze tief ein. Die kleinen Zelte des deutschen Militärs bzw. der NATO sind mit ähnlichen Erdnägeln aus Aluminiumguss ausgestattet.
Militärhering ( C )
Der militärische Hering ist aus ca. 3 Millimeter dickem Aluminiumblech gestanzt. Vielleicht sogar aus Duraluminium. Sehr robust und einfach unzerstörbar. Dieses Exemplar stammt von der US Army, wahrscheinlich aus der Besatzungszeit nach dem zweiten Weltkrieg. Seitlich besitzt er zwei Haken zum Befestigen, sowie ein Loch zum Anbinden einer Schnur. Der Hering besitzt ein V‑Profil und lässt sich damit sehr schön mit viel Gewalt in den Boden schlagen ohne sich zu verbiegen.
Dieser Typ Hering eignet sich zum Abspannen sehr großer Vorzelte, Sonnensegel, zum Fixieren vom Schlauchboot am Ufer oder zum Anbinden eines Hundes.
Zahnstocher ( D )
So könnte man diesen Heringtyp liebevoll nennen. Er ist aus einfachem Stahldraht gefertigt und meist korrosionsschützend verzinkt. Besonderheit des Drahtherings ist, dass man ihn nur mit viel Glück und bei sehr weichem Boden in die Erde schlagen kann — ohne dass er sich verbiegt. Am oberen Ende bildet er einen Haken aus, darum hat er keine definierte Stelle um darauf zu klopfen.
Trifft der Drahthering bei seinem Weg ins Erdreich auf einen kleinen Stein, verbiegt er sich und knickt ab. Hat man mit viel Glück den Hering intakt in den Boden geklopft, verbiegt er sich manchmal schon beim Herausziehen. Sehr enttäuschend!
Ein verbogener Drahthering lässt sich nur ungern wieder richten und neigt anschließend verstärkt zum Knicken.
Nur zu empfehlen bei sandigem Boden, gutem Wetter und unter der Nutzung eines Gummihammers. Eigentlich überhaupt nicht empfehlenswert, gehört er trotzdem bei den meisten Zelten zum Lieferumfang.
Aluminumblechhering ( E )
Dieser Aluminiunhering ist aus Blech gefaltet und sehr stabil gegen Abknicken oder Verbiegen. Blechheringe allgemein lassen sich übereinander stapeln und nehmen im Gepäck nur sehr wenig Platz ein. Ab einer Blechstärke von 1 Millimeter sind diese Heringe stabil genug, um sie auch wieder zerstörungsfrei aus der Erde ziehen zu können.
Stahlblechhering ( F )
Der Hering aus verzinktem Stahlblech ist U‑förmig geprägt und verfügt mittig zudem über eine Versteifung. Sein oberes Ende ist einfach umgefaltet. Zudem verfügt er über ein Loch, wo beispielsweise eine Vorzelt-Abspannleine oder ein kleiner Hund angebunden werden kann. Robustes Modell, lässt sich problemlos einschlagen und auch wieder aus der Erde heraus ziehen.
Billiger Blechhering ( G )
Dieser Hering ist nicht aus Stahlblech, sondern aus einer dickeren Metallfolie gefertigt. Er ist völlig labil, aber kann aufgrund der V‑Form trotzdem relativ ordentlich in den Boden getrieben werden, ohne sich zu verbiegen oder zu knicken. Schwachpunkt: Bei sehr festem Boden bekommt man den Hering nicht wieder heraus gezogen. Der “Haken” am oberen Ende biegt sich einfach um oder bricht ab.
Bei feuchten und lehmigen Böden sind schon mehrere Exemplare im Erdreich verblieben…das ist nicht gerade nachhaltig. Aber ein guter Grund sich ordentliche Heringe zu kaufen.