Welcher Grill ist der Richtige
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Grills, die sich in eine Hand voll Klassen einordnen lassen. Jeder Grill-Typ hat diverse Vor- und Nachteile. Es hängt stark von den individuellen Gegebenheiten und Umständen ab, ob ein Grill der richtige für Dich ist.
Im Folgenden erhälst Du einen Überblick, mit dem du den perfekten Grill für deine Belange finden kannst.
Eines sei vorneweg gesagt:
Im Grunde besteht jeder Grill aus einer leistungsstarken Wärmequelle, einem Grillrost zum Auflegen des Grillgutes sowie einem feuerfesten Gehäuse. Generell entstehen Rauch und Qualm, weshalb nur im Freien gegrillt werden sollte.
Billig- und Einweg-Grill
Die günstigsten Grillgeräte werden umgangsprachlich liebevoll als “Einweg- oder Wegwerfgrill” bezeichnet und lassen sich in zwei Gruppen gliedern.
Zum einen gibt es welche, die für eine einzige Benutzung konzipiert sind. Diese bestehen aus wenigen, einfachen und enorm billigen Einzelteilen. Sie besitzen neben Grillrost und Kohleschale eine Holzkohlenfüllung incl. Anzündpapier. Die Benutzung ist denkbar einfach: Grill auspacken, auf eine feuerfeste Unterlage stellen und das innenliegende Anzündpapier mit einem Streichholz entflammen. Wenige Minuten warten bis das Grillgut aufgelegt werden kann — fertig.
Die Kohlewanne besteht aus dicker Aluminiumfolie oder einem mit Zement beschichteten Recycling-Karton. Bei der Entsorgung sollte man die Biomasse vom Metall trennen. Abgekühlte Kohle und verrottbare Grillschale in den Biomüll oder Restmüll, die metallenen Bestandteile (Rost und Aluschale) zum Recyceln in den gelben Sack oder Metallcontainer geben. Diese einmal verwendbaren Grills kosten zwischen 3 und 6 Euro.
Andere, ebenfalls sehr günstige Grillgeräte sind mehrmals zu gebrauchen. Der Preisunterschied ist fließend — sie kosten zwischen 5 und 10 Euro. In der Regel bestehen diese Grills aus mehreren Metallteilen. Er wird als Bausatz geliefert, dem man vor der Benutzung zusammenbauen muss.
Die Haltbarkeit dieser Grills ist so konzipiert, dass sie nach einer Woche Dauerbetrieb reif für die Mülltonne sind. Das dünne Blech verbiegt sich, die Emaille-Beschichtung platzt ab und der Grill rostet im Handumdrehen weg. Das stabilste an diesen Grills: Der Grillrost! Reinigt man den verchromte Rost nach Benutzung, ist er bis zu mehreren Jahren haltbar.
Diese Grills sind toll für einen spontanen Grillabend und ein wohlbekannter Begleiter bei Party-Zeltlagern und Festivals. Hier kann nicht viel kaputt gehe, der Schaden hält sich in jedem Fall in Grenzen.
Dieser Billiggrill Kategorie 2 findet auch Verwendung bei unserem Bastelprojekt Schwimmgrill.
Für einen Hobby-Grillmeister sollte es jedoch am besten ein stabiles und rostfreies Grillgerät sein. Wer Luxus in jeder Form verachtet oder einfach Geld sparen möchte, kann sich auch selbst einen Grill bauen — der außerdem den ganz persönlichen Ansprüchen gerecht wird.

Schwenkgrill
Der Schwenkgrill zeichnet sich dadurch aus, das sein Grillrost einfach und schnell seitlich von der Glut geschwenkt werden kann. Hierzu hängt der Rost in der Regel an einem Arm, meist höhenverstellbar, über der Glut.
Statt Kohlewanne tut es auch die Glut eines abgebrannten Lagerfeuers.
Der Aufbau eines Schwenkgrills ist sehr simpel, seine nutzbare Grillfläche dagegen sehr groß. Dadurch kann viel Grillgut gleichzeitig zubereitet werden und durch den variablen Grillrost kann man die natürlich ungleichmäßige Hitzeverteilung der Grillkohle perfekt ausnutzen. Optimal, um schnell und effektiv für die ganze Großfamilie zu grillen.
Der seitlich wegschwenkbare Grillrost ermöglicht es, zwischendurch Kohle nachzufüllen oder die Glut erneut anzufachen. Beispielsweise wenn über mehrere Stunden hinweg gegrillt werden soll.
Für einen Schwenkgrill ist ein stationärer Aufbau sinnvoll, da er aus wenigen, einfachen und robusten Einzelteilen besteht (denen Wetter kaum etwas anhaben kann) und ansich recht sperrig — damit unmobil — ist.
Preislich startet der Schwenkgrill beim Discounter ab 30 Euro, ist aber mit wenig Geschick schnell selbst zusammengeschweißt. Teuere, sehr solide und quasi unzerstörbare Versionen kosten schnell mehrere Hundert Euro.
Kugelgrill
Es gibt verschiedenste Ausführungen die sich äußerlich ähneln aber teils völlig unterschiedliche Funktionen aufweisen.
Einfache Kugelgrills bestehen aus einer unteren Kugelwanne mit verstellbaren Belüftungslöchern. Darunter ein Aschefänger, damit keine Glut auf dem Boden landet. Teure Modelle haben an dieser Stelle einen richtigen Kamin, über dem der Zuluftstrom präzise geregelt werden kann und in dem die herunterfallende Asche in einem Behälter aufgefangen wird.
In der Wanne werde Kohlerost und Grillrost eingelegt. Der Abstand zur Glut kann nicht verstellt werden.
Zum Nachlegen der Kohle muss der Grillrost entfernt werden.
Größere Modelle lassen teilweise auch indirektes Garen zu, die Kohle wird hier seitlich vom Grillgut in einem Korb untergebracht. Bei geschlossenem Deckel entstehen Hitzeverhältnisse ähnlich wie in einem Smoker. Auf diese Weise kann man hiermit den Sonntagsbraten, ganze Hähnchen zubereiten und sogar Brot oder Kuchen backen.
Wieder andere Ausführungen sind speziell auf indirektes Garen ausgelegt, wobei das Grillgut über einer mit Wasser gefüllten Schale liegt und quasi dampfgegart wird. Diese Exoten sind aber selten am Grillplatz anzutreffen, da schwer zu transportieren und in der Anschaffung sehr teuer.
Ansich ist der Kugelgrill voll alltagstauglich. Bei Nichtbenutzung schützt der Deckel das Grillrost vor Verschmutzung und Staub, bei einem Regenschauer schützt er das Grillgut und die Glut vor dem Auskühlen und nach dem Grillen hindert er die Katze daran, sich auf der Suche nach einem Nachtisch unbeabsichtig selbst zuzubereiten 😉
Kugelgrills gibt es ab ca. 20 Euro, Markengeräte liegen preislich zwischen 200 und 500 Euro.
Es sind keine Kugelgrills aus Edelstahl bekannt, sodass nur das Vertrauen in die hoffentlich dauerhaft feuerfeste Emaille-Beschichtung bleibt.
Smoker
Der so genannte Smoker-Grill ist für das Garen mit indirekter Hitze konzipiert.
Das Grillgut liegt nicht direkt über der glühenden Kohle sondern wird von dessen Strahlungshitze oder der Wärme der Verbrennungsgase erhitzt.
So wird das Grillgut schonend und langsam gegart. Außerdem können Fett und Fleischsaft nicht in die Glut gelangen, was Flammenschlag verhindert und die mutmaßlich gesundheitsschädliche Verunreinigung des Fleisches durch aufwirbelnde Asche unterbindet.
Eine weit verbreitete Bauform des Smoker-Grills erinnert äußerlich an eine Dampflock. In einem separaten Behälter wird Kohle oder Holz verbrannt, die Verbrennungshitze wird durch den eigentlichen Grillraum zu einem Kamin geleitet. Der sorgt für ordentlich Durchzug und eine gleichmäßige Wärmeverteilung.
Bei manchen Modellen ist im Kamin ein Räucherofen integriert, in dem Schinken, Würstchen oder Fische konserviert werden können.
Weiterhin gibt es große Kugelgrills, die nach dem Smoker-Prinzip arbeiten. Hier befindet sich die Grillkohle seitlich unterhalb des Grillrostes in speziellen Körben und erhitzt das Grillgut indirekt. Unter dem Grillgut ist eine Schale mit Wasser angebracht, wo herabtropfendes Fett und Fleischsaft aufgefangen werden. Das schützt den Grill vor Verunreinigung.
Smoker sind mit Abstand die größten, komplexesten und teuersten Grillgeräte auf dem Markt. Sie sind vor allem etwas für gut betuchte, stark gesundheitsmäßig orientierte und professionelle Griller. Geübte Smoker-Profis können aber mit einem solchen Gerät auch nahezu alles zubereiten: von Räucherfisch über Schmorbraten bis hin zum Backen von Brot oder Kuchen. Also ist das definitv nichts für den pragmatischen Wochenendsgrillmeister.
Die billigsten und einfachsten Varianten eines Smokers beginnen preislich bei rund 100 Euro. Hochwertige Spitzen-Modelle kosten aber schnell mehr als 5000 Euro. Dieser Spaß ist definitiv nur etwas für den Liebhaber, für Fernsehköche und wahre Profis. Oder für den Kommerziellen Einsatz am Rande von Mittelaltermarkt und Sportevent.
Gas- und Elektrogrill
Leute, die Gas- oder Elektrogrills beutzen, werden gerne belächelt und als “faul” und “nicht mannhaft” bezeichnet. Aber echte Profis grillen auf Gas. Und der Elektrogriller hat auch dann seine Freude, wenn es draußen regnet oder die Benutzung eines Holzkohlegrills auf dem Balkon der Mietswohnung verboten ist.
Die Benutzung eines Elektrogrills ist einfach, komfortabel und sicher. Der Grill ansich generiert keinen Qualm, das Fett vom Grillgut kann in keine Flamme tropfen, kein Feuer verursachen und keine gesundheitsschädlichen Aschepartikel aufwirbeln. Elektrogrills kosten ab 20 Euro und halten in der Regel länger als Holzkohlegrills der gleichen Preiskategorie. Vor allem weil man sie nicht in der freien Natur benutzen kann und sie vielfach einfacher zu reinigen sind.
Elektrogrills benötigen einige Zeit, bis sie die Betriebstemperatur erreichen und das Grillgut aufgelegt werden kann. Auch ist die Hitze geringer als beim Holzkohle- oder Gasgrill, weshalb die charakteristischen Röstaromen ausbleiben.
Der Elektrogrill ist vor allem für Gelegenheitsgriller geeignet, die nur wenig Grillgut verarbeiten und dabei keinen Nachbarschaftsstreit provozieren möchten.
Gasgrills hingegen können mit ordentlich Hitze aufwarten. Sie sind weniger einfach zu bedienen und man benötigt neben dem eigentlichen Grillgerät auch eine Gasflasche. Diese muss man regelmäßig ersetzen — ist aber im Gegenzug unabhängig vom elektrischen Strom. Die Mobilität hält sich in Grenzen: Der Bewegungsradius ist definitiv größer als das 50-Meter-Verlängerungskabel, aber aufgrund der massiven Bauart und der Notwendigkeit einer Druckgasflasche kann dieser Grill nicht in jedem Abenteuer teilhaben.
Gasgrills heizen schnell auf, erzeugen mächtig Hitze und können diese konstant über viele Stunden halten. Sie erlauben ein sauberes, nahezu wartungsfreies, mobiles und spontanes/dynamisches/ausdauerndes Grillen.
Professionelle Gasgrills sind in der Regel aus rostfreiem Stahl und aufgrund ihrer Vorteile vor allem in der Gastronomie stark verbreitet. Für eigentlich überflüssigen Schnickschnack und ein tolles Design kann man aber schnell 1000 Euro und mehr ausgeben.
Sehr große und pompös wirkende, trotzdem halbwegs erschwingliche Gasgrills aus dem Baumarkt, auf einem fahrbaren Tisch mit großer aufklappbarer Haube und seitlichen Ablagemöglichkeiten, sind sehr oft von erbärmlicher Qualität.
Hier lohnt es sich genau hinzusehen. Anfassen und daran wackeln, vor allem auch auf die Drehknöpfe und scharfe Ecken und Kanten achten.
Einfache Gastro-Geräte mit einer großen Nutzfläche kosten ab 150 Euro.
Mit einem Basis-Modell aus der Gastronomie grillt man vielleicht weniger eindrucksvoll, aber spart beim Kauf bares Geld, erwirbt ein Qualitätsprodukt und kann über Jahre hinweg wie ein Profi bestes Grillgut zubereiten.
Tipp: Beim Installieren der Gasleitung ist darauf zu achten, dass alle Amaturen für brennbare Gase mit Linksgewinde ausgestattet sind.
Kamin- und Säulengrill
Grills mit einer Säule oder einem Kamin haben den Vorteil, dass durch die automatisch auftretende Sogwirkung (Kamineffekt, natürliche Konvektion) die Glut gezielt angefacht und geregelt werden kann. In der Regel besitzen solche Grills eine Drosselklappe, die zum Anfeuern der Kohle und bei zu schwacher Glut geöffnet und bei zu starker Hitze abgeriegelt werden kann.
Damit diese eher großen Grills stabil stehen, werden sie entweder fest gemauert oder besitzen einen schwere Basis. Daruch sind sie unmobil und nur für den stationären Betrieb geeignet. Die Grillfläche ist vergleichsweise klein, auch aus Gründen der inhomogenen Wärmeverteilung (direkt über dem Kamin wird die Kohle heißer, da sie dort direkt mit Frischluft versorgt wird).
Durch den relativ großen Materialverbrauch für eigentlichen Grill und den Kamin ist schon die Basisvariante diese Grills teurer als einfache Schwenk- oder Kugelgrills.
Wirklich gute Säulengrills sind komplett aus rostfreiem Edelstahlblech hergestellt und kosten zwischen 150 und 200 Euro.
Als stationärer Grill bietet sich ein gemauerter Kamin-Grill an. Viele Baumärkten haben LEGO-ähnliche Bausätze im Sortiment. Diese wollen wir nicht empfehlen. Statt dessen möchten wir euch ermutigen, sie sich als Vorlage zu nehmen um selbst handwerklich tätig zu werden und sich den Grill aller Grillgeräte incl. Pizzaofen in die Wiese zu mauern. Nicht vergessen: Ein solides Fundament!
Spezial-Tipp zum Schluss
Holzkohlegrills sollte man nach jedem Einsatz (wenn abgekühlt) unmittelbar entleeren und regelmäßig reinigen. Die Asche zieht Feuchtigkeit an und verbindet sich mit Wasser zu einer Lauge, welche längerfristig die Metalloberfläche angreift und Rost verursacht.
Das vom Grillgut herabgetropfte Fett verbindet sich mit der Asche und verharzt über die Zeit, wodurch bewegliche Teile verklemmen und ebenfalls beschädigt werden können. Außerdem lockt ein ungereinigter Grill allerhand Insekten und Ungeziefer an und kann bei längerer Nutzungspause verschimmeln.
Zusammenfassende Erkenntnisse:
Es gibt viele verschiedene Grills, aber wer damit langfristig seinen Spaß haben möchte sollte sich ein solides Exemplar aus Edelstahl und mit Deckel kaufen. Wenn ein Grill 400 Euro kostet aber 20 mal länger hält als ein Billiggrill, spart man dabei sogar noch Geld und freut sich bei jeder Benutzung über die Qualität.