Die richtige Grillglut
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Für das Anschüren der Grillkohle gibt es viele Möglichkeiten. Und wie immer muss man einiges beachten — denn nicht jeder Anzünder eignet sich für jeden Grill-Typ.
Im Folgenden werden die gängigsten Methoden erläutert und die jeweiligen Vor- und Nachteile dargestellt.
Wenn alles richtig gemacht wird, sollte das Ergebnis so aussehen:
Anzündkamin

Mit einem Anzündkamin kann man schnell und einfach die Grillkohle zum glühen bringen. Ein großer Vorteil hierbei ist, dass keine chemischen oder gar gesundheitsschädlichen Substanzen benötigt werden. Statt dessen macht man sich die Physik zu Nutze.
Der etwas mehr als Maßkrug große Anzündkamin besteht aus einem Blechrohr, das am Umfang jede Menge Löcher aufweist und im unteren Drittel einen Kohlerost bestitz. Der Kamin wird auf eine feuerfeste, ebene Unterlage gestellt (beispielsweise auf den Grillrost) und komplett mit Grillkohle oder Grillbriketts gefüllt.
Von unten wird die unterste Kohleschicht entzündet — mit einer zerknüllten Zeitungsseite, einem Anzündwürfel oder mit einer Lötlampe. Durch den sogenannten Kamin-Effekt (natürliche Konvektion) steigen die heißen Verbrennungsgase im Kamin nach oben und erhitzen die gesamte Kohle. Dieser Prozess fängt langsam an und nach einigen Minuten ist der gesamte Inhalt komplett durchgeglüht. Sobald die Glut die obersten Kohleschichten erreicht, kann man diese in den Grill schütten und direkt losgrillen.
Einfacher geht es kaum, man muss nie wieder die Glut anfächern.
Einen Anzündkamin bekommt man im Discounter oder in Baumärkten und kostet zwischen 6 und 10 Euro.
Für Wandertouren ist der Anzündkamin aufgrund seiner Abmessungen und des Gewichts nur bedingt geeignet. Beim stationären Grillen im eigenen Garten oder beim Campingurlaub mit dem Auto darf der Anzündkamin nicht fehlen!
Flammenwerfer — Teerpappeverlegegerät

Die wohl schnellste Art einen Grill zu entzünden ist das Anfeuern der Kohlen mit einem Flammenwerfer bzw. “Anwärmbrenner”.
Solche Brenner werden normalerweise zum Vernichten von Unkraut oder zum Anwärmen von Schweißbahnen beim Verlegen von Dachpappe verwendet. Und ein Grill oder Lagerfeuer ist damit in wenigen Sekunden entflammt.
Der Brenner ist ein stielförmiger Aufsatz für standardisierte Gassysteme. Er wird mit einem Gasschlauch direkt an den Druckminderer einer Gasflasche angeschlossen. An sich ist der Brenner wenig kompakt und mit all dem nötigen Zubehör eignet er sich kaum für mobiles Grillvergnügen sondern ausschließlich für stationäres Grillen.
Die Anschaffung ist teuer und der Unterhalt (Gasverbrauch, Wartung) aufwändig.
Doch der Flammenwerfer ist ein Muss, wenn für große Grills innerhalb kurzer Zeit eine sichere und stabile Grillglut benötigt wird.
Für sehr kleine, einfache Grills ist diese Anzündmethode nicht geeignet. Das dünne Blech könnte teilweise verglühen, Einweggrills als Aluminium könnten sogar schmelzen. Bei komplexeren Grillgeräten mit Holzgriffen, Thermometer, Ablagefläche etc. ist ebenfalls darauf zu achten, dass der Brenner diese Anbauteile nicht allzusehr erhitzt / zerstört.
Flüssige Grillanzünder
Diese Grillanzünder besteht aus leicht entflammbaren Flüssigkeiten, auf Basis von Alkohol oder Mineralöl. Bei diesen Branntbeschleunigern ist äußerste Vorsichtig geboten!
Produkte auf Mineralölbasis beinhalten oft gesundheitsschädliche oder gar giftige Substanzen und eignen sich weniger für die Zubereitung einer Grillglut auf der später Lebensmittel gebraten werden sollen. Also Finger weg von Benzin und Diesel.Für den Lebensmittelbereich eignen sich spezielle (Fondue-)Brennpasten, Spiritus oder ausgewiesener Sicherheits-Grillanzünder.Spiritus ist nahezu 100-prozentiger Alkohol und verbrennt bei Flammenkontakt explosionsartig. Das erzeugt mitunter große und sehr gefährliche Stichflammen. Noch schlimmer wird es, wenn man das Spiritus direkt aus der Flasche auf Flammen oder glühende Kohlen spritzt. Dabei kann sich die gesamte Flasche entzünden, was ein unkontrollierbares Großfeuer erzeugen kann. Sehr gefährlich!Also niemals leicht brennbare Flüssigkeiten auf eine bereits entzündete Grillglut oder direkt in Flammen geben. Spiritus und ähnliches sorgsam handhaben und immer das katastrophale Zerstörungspotential im Hinterkopf behalten!Brennpaste und Sicherheits-Flüssiggrillanzünder brennen viel langsamer ab und eigenen sich daher besser als Grillanzünder. Trotzdem muss man auch hier aufpassen. In Kinderhänden hat kein Grillanzünder etwas verloren!Generell eignen sich flüssige Brandbeschleuniger nur für Grills mit geschlossener Kohlenwanne. Bei Anzündkaminen, Säulengrills und den meisten Kugelgrills würde die brennbare Flüssigkeit nach unten entweichen und die Umgebung in feuergefährliches Terrain verwandeln.
Feststoff-Anzünder

Feste Grillanzünder gibt es auf natürlicher oder chemischer Basis. Zu den natürlichen bzw. biologisch unbedenklichen Feststoffanzündern gehören alle brennbaren, natürlichen Stoffe wie Papier, Pappe, Holz.
Besser eignen sich speziell zum Entflammen von Holzkohle entwickelten Anzünder auf der Basis von Holz-Abfallprodukten oder gepressten Pflanzenfasern in Verbindung mit Wachsen und ähnlichem.
Diese sind biologisch unbedenklich und können ohne weiteres verwendet und überall eingesetzt werden.
Chemische Feststoffanzünder sind sehr weit verbreitet, sehr günstig und effektiv. Doch sollte man bei der Verwendung mehr Vorsicht walten lassen als bei seinem biologischen Kollege.
Die weißen Würfel haben ähnlichkeit zu Styropor und fühlen sich leicht feucht an. Außerdem riechen sie streng nach Chemie/Benzin/Erdölerzeugnissen. Nach dem Hautkontakt bzw. vor dem Lebensmittelkontakt sollte man sich unbedingt die Hände waschen.
Der Anzündwürfel muss vollständig verbrannt sein, bevor man mit dem Auflegen des Grillgutes beginnt. So verhindert man, dass Spuren des gesundheitlich bedenklichen chemischen Anzünders ins Essen und damit in den Körper gelangen.
Verwendung:
In jedem Fall füllt man den Grill mit trockener Holzkohle oder Grillbrikkets und legt einen oder mehrere Anzünder mitten in die Kohle. Man entzündet den Anzünder am besten mit einem Streichholz oder langem Feuerzeug und deckt ihn mit größeren Kohlestücken zu. Nun heißt es abwarten. Mit gezielter Luftzufuhr kann man die angerannten Kohlen anfächern und das Entstehen der Grillglut beschleunigen.
Feststoffanzünder sind für alle Grills geeignet, da sie nicht flüchtig sondern berechenbar/kontrollierbar sind.
Elektrische Grillanzünder

Foto: www.discounto.de
Seit wenigen Jahren finden sich auf dem Markt auch elektrische Geräte, die als Grillanzünder verkauft werden.
Im Prinzip besteht ein solcher elektrischer Grillanzünder aus einer Heizwendel, wie man sie vom sogenannten “Tauchsieder” (siehe Geschichtsbücher oder Museen, oder frag Oma/Opa) kennt.
Elektrischer Strom aus der Steckdose, hierzulande 220V mit 50Hz, wird wie bei einer Glühbirne in Wärme und Licht verwandelt. Die Heizwendel glüht orange und wird sehr warm.
Diese Geräte haben eine Leistung von 700 bis 900 Watt, brauchen also viel Strom (so viel wie 10 Glühbirnen oder fast 100 LED Lampen), und haben außerdem einen ganz entscheidenden Nachteil:
Man braucht einen Stromanschluss. Auf dem Campingplatz hat man nur selten Strom, und außerdem muss man ihn teuer bezahlen. Zuhause nutzt ein elektrischer Anzünder nur, wenn das Grillgerät nahe genug am Haus steht oder ein entsprechend langes Verlängerungskabel parat liegt. Für Wandertouren ist dieser Grillanzünder garnicht zu gebrauchen.
Der elektrische Grillanzünder ist dafür aber auch sehr billig, das untere Preisniveau startet bei 10 — 15 Euro.
Die Benutzung ist simpel und effektiv: Der elektrische Anzünder wird im Grill mit Kohle oder Briketts bedeckt und angeschaltet. Nach wenigen Minuten (Abhängig von der “Watt”-Zahl des Gerätes) ist die umgebende Kohle so weit aufgeheizt, dass sie Feuer fängt. Kurze Zeit später ist der Grill startbereit. Einfach und sauber. Gegenüber dem Anzündkamin, Brandbeschleunigern und Feststoffanzündern entstehen kaum Rauch oder gesundheitlich bedenkliche Substanzen.
Zu den elektrischen Anzündern zählt im weiteren Sinne auch der Heißluftfön. Diese Geräte entsprechen einem normalen Haarfön, besitzen aber höhere Leistung und erzeugen Temperaturen bis 800°C. Hierbei beginnt die Kohle innerhalb weniger Sekunden zu glühen und der starke Luftstrom facht das Feuer an. Aber auch hier gilt: Man benötigt Unmengen elektrischer Energie und mindestens eine Steckdose + Verlängerungskabel.